Frühlingswochenende in Budapest
Geschrieben von Sabine Hoier, am 14.04.2019.
Letztes Wochenende stand wieder einmal ein zweitägiger Kurztrip auf unserem Programm. Dieses Mal ging es in die Ungarische Hauptstadt Budapest. Die Stadt befindet sich in ziemlich zentraler Lage in der Mitte des Landes und somit auch nur gute 3 Stunden von Wien entfernt.
Schon vor mehr als 140 Jahren wurden Buda und Pest zum heutigen Budapest zusammengeschlossen und werden heute nur noch durch die Donau voneinander getrennt. Sieben Brücken machen den Wechsel von dem einem in den anderen Stadtteil jedoch ganz einfach.
Freitag
Nach der Arbeit ging es am Freitagabend vom Busterminal Wien Erdberg aus auch schon los. Wir hatten unsere Tickets vorab online über Flixbus gebucht und uns dadurch auch für die kostengünstigste Anreisemöglichkeit entschieden. So kosteten und Hin- und Rückfahrt zusammen nur etwa 14 Euro pro Person.
Pünktlich um 18.00 Uhr startete der Bus und brachte uns mit drei kurzen Zwischenstopps in Parndorf, Győr und Budapest Kelenföld in ca. 3,5 Stunden nach Budapest Népliget. Dort gab es auch gleich eine U-Bahnstation der M3, die uns in nur wenigen Minuten und auf direktem Weg zum Westbahnhof (Nyugati pályauvar) brachte. Wir kauften uns in Népliget auch gleich noch ein 24h Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel um ca. 5 Euro pro Person, da wir uns gegen die Budapest Card entschieden hatten. Bei der Budapest Card wäre die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel zwar inkludiert gewesen, aber da wir weder an einem Stadtrundgang teilnehmen, noch diverse Museen besuchen wollten, hätte sich die Karte für uns nicht gelohnt, da der Preis für 48h doch bei 33 Euro pro Person liegt.
Vom Westbahnhof waren es dann nur noch ein paar hundert Meter bis zu unserem Hotel dem NH Hotel Budapest City****. Das Hotel allgemein und auch die Zimmer haben uns sehr gut gefallen. Es war alles sehr sauber, die Mitarbeiter waren immer bemüht und freundlichen und auch das Frühstücksbuffet war ganz zu unserer Zufriedenheit. Wir können das Hotel also nur weiterempfehlen.
Samstag
Nach dem Frühstück im Hotel machten wir uns gegen 9.30 Uhr auf den Weg zum Westbahnhof, um wieder die U-Bahn M3 zu nehmen und zur Großen Markthalle zu gelangen. Die Markthalle liegt fast am Ufer der Donau und ist mit ihren 150m die größte Budapests. Man findet hier eine große Auswahl an Obst, Gemüse, Fleisch und Gewürzen. Da Ungarn ja für seinen Paprika bekannt ist, durfte eine Packung Paprikapulver als Souvenir natürlich nicht fehlen.
Nach unserem Rundgang in der Markthalle spazierten wir über die Freiheitsbrücke (Szabadság híd) von Pest nach Buda zum Gellértberg auf dem die Zitadelle steht. Bis 1899 wurde die Zitadelle militärisch genutzt, bevor sie in die städtische Verwaltung überging und zu einem der schönsten Aussichtspunkte der Stadt wurde. Wir nahmen den Weg durch die weitläufige Parkanlage, um zur Spitze zu gelangen, an der sich das Freiheitsdenkmal mit der Freiheitsstatue befindet. Von hier genossen wir den Ausblick auf den Burgberg, die Donau und das Parlament.
Anschließend gingen wir auf der anderen Seite des Berges durch die Parkanlage wieder hinunter und weiter zum Burgberg.
Der Hügel erhebt sich ca. 60m hoch über die Donau. Ganz im Süden des Felsplateaus liegt der Burgpalast, der durch jeden Herrscher um einen zusätzlichen Flügel erweitert wurde. Heute sind darin das Historische Museum der Stadt Budapest, die Nationalbibliothek und die Ungarische Nationalgalerie untergebracht.
Wir spazierten auf der Burgmauer entlang, genossen die Aussicht und machten einige Fotos, bevor wir über den Paradeplatz, auf dem gerade die Wachablöse stattfand, und die Tárnokstraße, eine mittelalterliche Marktstraße mit schönen Handelshäusern, weiter zum Dreifaltigkeitsplatz gingen. Vom Platz aus hatte man einen schönen Blick auf die Dreifaltigkeitssäule und die berühmte Matthiaskirche.
Die Matthiaskirche war dann auch gleich unser nächster Programmpunkt. Sie wurde im 19. Jahrhundert im gotischen Stil restauriert und war seitdem die Krönungskirche der ungarischen Könige. So wurden hier zum Beispiel am 8. Juni 1867 auch Franz Joseph I. und Elisabeth zu König und Königin von Ungarn gekrönt. Die Krönung des letzten ungarischen Königs, Karl IV., fand 1916 statt.
Wir machten einen Rundgang durch die Kirche und gingen dann entlang der Fischerbastei weiter. Die Fischerbastei ist eine beliebte Aussichtsterrasse mit Blick auf die Donau, die Kettenbrücke und das Parlament auf der Pester-Seite und eines der beliebtesten Wahrzeichen der Stadt. Wir genossen die Aussicht „nur“ aus den unteren Fenstern, da man für den Aufgang auf die obere Etage Eintritt bezahlen musste und dieser ohnehin von Touristen überlaufen war. Die Aussicht von unten jedoch genauso beeindruckend.
Anschließend setzen wir unseren Rundgang über den Burgberg fort und besuchten noch die Maria-Magdalenen-Kirche. Von der ersten Pfarrkirche der Gemeinde von Buda ist heute leider nur noch der Westturm erhalten. Da das Kirchenschiff bei Kämpfen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt wurde, entschied man sich für die Abtragung des Langhauses.
Wir spazierten dann durch die Bögen der Fischerbastei hindurch und den Burgberg hinunter zum Batthyány Platz, der direkt am Ufer der Donau liegt. Auch hier befindet sich eine große Markthalle, in der sich heute jedoch eine Einkaufspassage befindet. Wir kauften uns hier im Supermarkt unser Mittagessen und machten es uns dann auf dem Platz in der Frühlingssonne gemütlich. Von hier hatte man auch einen besonders schönen Ausblick auf die Donau und das Parlament am gegenüberliegenden Ufer.
Wir entschlossen uns anschließend die Straßenbahn über die Margaretenbrücke zurück nach Pest und zu unserem Hotel zu nehmen, um dort eine kleine Pause einzulegen. Danach wollten wir noch einen kleinen Shoppingbummel durch das Westend City Center-Einkaufszentrum direkt am Westbahnhof machen.
Für den Abend hatten wir dann noch eine Schiffsfahrt geplant. Da wir davor aber noch etwas Essen wollten, fuhren wir wieder vom Westbahnhof mit der M3 in Richtung Deák Ferenc tér. In den Einkaufsstraßen um die Váci utca, die Deák Ferenc utca und am Vörösmarty tér gibt es zahlreiche Geschäfte und Lokale. Wir entschieden uns für den Besuch im Hard Rock Cafe.
Nach dem Essen war es dann auch schon an der Zeit zum Donauufer hinunterzugehen, von wo unsere abendliche Schiffsfahrt mit Legenda Cruises losgehen sollte.
Wir hatten ein sehr modernes Schiff mit geschlossenem Glasdach auf der unteren Etage und einem zweiten offenen Sitzbereich am oberen Deck. Natürlich entschieden wir uns für Plätze im Freien, um auch gute Fotos machen zu können. Während der einstündigen Fahrt, auf der wir dann auch noch ein Glas Sekt bekamen, konnten wir die beleuchtete Zitadelle am Gellértberg, den Burgpalast und das wunderschöne Parlament bestaunen. Auf beiden Seiten der Donau sind fast alle Sehenswürdigkeiten und Kirchen sehr schön beleuchtet und es herrscht eine tolle Stimmung. Wir können die Schiffsfahrt nur jedem empfehlen. Auf dem Rückweg zur U-Bahn kamen wir dann nochmals beim Frühlingsmarkt neben der U-Bahnstation vorbei und da mussten wir natürlich einen Riesen-Baumkuchen zum Tagesabschluss mitnehmen.
Sonntag
Wir genossen noch einmal das Frühstücksbuffet im Hotel und machten uns dann nach dem Check-Out (das Gepäck konnten wir problemlos im Hotel deponieren) zu Fuß auf den Weg Richtung Heldenplatz. Wir spazierten am Westbahnhof vorbei die Podmaniczky utica geradeaus entlang, bis wir direkt am Rand des Heldenplatzes ankamen. Der Platz mit dem Millenniumsdenkmal und die umliegenden Gebäude wurden zur Feier des 1000-jährigen Bestehen Ungarns 1896 gestaltet. Die beiden Flügel der halbkreisförmigen Säulenordnung werden in der Mitte durch eine 36m hohe korinthische Säule getrennt, die von einer Figur des Erzengels Gabriel bekrönt wird.
Der Platz war ein sehr beliebtes Fotomotiv, ganz besonders der Budapest-Schriftzug aus Holz, wo auch wir natürlich ein paar Fotos machten.
Anschließend spazierten wir in das dahinterliegende Stadtwäldchen Városliget in dem sich direkt an einem kleinen See die Burg Vajdahunyad befindet. Hier wurden 21 markante Bauwerke zu einer eindrucksvollen Burg zusammengefasst. Der Hauptteil dieser romantischen Fantasieburg besteht aus der Nachbildung der Burg Vajdahunyad in Siebenbürgen, woher auch der Name kommt. Im Barockflügel ist heute das Ungarische Landwirtschaftsmuseum untergebracht. Wir machten eine Spaziergang durch den Burgkomplex und den Park und nahmen dann anschließend die M1 Richtung Deák Ferenc tér, wo wir in die M2 umstiegen, um zum Parlament zu gelangen.
Da wir dann noch ein wenig Zeit bis zu unserer gebuchten Führung durch das Parlament hatten, genossen wir ein wenig die Sonne auf einer Parkbank und spazierten am Ufer der Donau entlang. Hier befindet sich auch das Holocaustmahnmal „Schuhe am Donauufer“, das an die hier erschossenen Juden erinnern soll.
Für 13:30 Uhr hatten wir eine deutschsprachige Führung im Parlament vorgebucht, da die Führungen vor Ort immer recht schnell ausgebucht sind. Gemeinsam mit einem Guide ging es dann durch das drittgrößte Parlament weltweit. Wir konnten die vielen vergoldeten Gänge, die Kuppelhalle mit der 96m hohen Kuppel, in der die Heilige Krone oder Stephanskrone streng bewacht wird und den Plenarsaal bestaunen. Obwohl der Eintritt mit ca. 10 Euro nicht ganz so günstig ist, hat sich die Führung auf alle Fälle gelohnt.
Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Freiheitsplatz, der nur wenige hundert Meter vom Parlament entfernt liegt. Der hufeisenförmige Platz gilt als einer der schönsten in Budapest.
Nach nur wenigen weiteren Gehminuten erreichten wir dann auch noch die Basilika St. Stephan, eine wirklich eindrucksvolle Kirche, die auch die größte Budapests ist. Hier wird in einem gotischen Reliquienschrein in der Szent Jobb Kápolna die rechte Hand des hl. Stephan als Reliquie verwahrt.
Nach unserem Besuch in der Basilika spazierten wir die Bajcsy-Zsilinszky út entlang bis wir wieder zum Deák Ferenc tér und dem Frühlingsmarkt, den wir gestern schon gesehen hatten, kamen. Hier kauften wir uns einen der wirklich köstlich aussehenden Langos, die auch ausgezeichnet schmeckten.
Anschließend stand noch unser letzter Programmpunkt der Reise an – der Besuch bei der Großen Synagoge. Diese befand sich nur wenige Gassen weiter in der Dohány út im Bezirk Erzsébetváros. Da es im 18. Jahrhundert der jüdischen Bevölkerung verwehrt blieb sich im Zentrum der Stadt anzusiedeln, lebten in den beiden Stadtteilen Elisabeth- und Theresienstadt, die sich am nächsten an der Innenstadt befanden, fast ausschließlich Juden. Nachdem 1826 schließlich in Wien eine Synagoge errichtet wurde, sollte auch Budapest eine erhalten. So entstand hier die Große Synagoge, die mit ihren 1495 Plätzen für Männer und 1472 Plätzen für Frauen, heute die größte in Europa und die zweitgrößte der Welt ist.
Nach einem kurzen Spaziergang über den Frühlingsmarkt mussten wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg zu unserem Hotel machen, um unsere Koffer abzuholen und zum Busbahnhof Népliget zu fahren, von wo um 18.00 wieder unser Bus zurück nach Wien ging. Auf der Heimreise gab es nur einen kurzen Stopp am Flughafen in Wien und so waren wir nach knappen drei Stunden Fahrtzeit wieder zurück in Wien Erdberg.
Alles in allem hat uns das Wochenende in Budapest sehr gut gefallen. Wir können jedem eine Reise in die Hauptstadt Budapests nur empfehlen. An zwei Tagen hat man den größten Teil der Stadt und die Hauptsehenswürdigkeiten gesehen und sollte man auch noch einige Museen besuchen wollen, gibt es für ein bis zwei weitere Tage auch noch genug Programm.