Wandern im Hochpustertal – Von Kartitsch auf die Obstansersee Hütte
Geschrieben von Sabine Hoier, am 06.08.2020.
Nach einer kurzen Diskussion beim Frühstück, wohin es heute gehen sollte, fiel unsere Entscheidung auf das Hochpustertal und die Obstansersee Hütte. Die Hütte liegt am Ende des Winklertals, im osttiroler Teil des Pustertals und ist umgeben vom beeindruckenden Panorama der Gailtaler Alpen. Direkt davor, auf 2.300 Metern Seehöhe, befindet sich der schöne Obstansersee.
Wir starteten mit dem Auto von Mittewald in Richtung Sillian. Nach ca. 10 Minuten erreichten wir Tassenbach, wo es scharf nach links und anschließend hinauf Richtung Kartitsch, auf 1.358 Metern, unserem Ausgangspunkt der Wanderung, ging. Der Beschilderung folgend ging es mit dem Auto bis zum Parkplatz am Sportplatz. Hier gibt es genügend kostenfreie Parkplätze.
Vom Parkplatz aus geht es los über den Forstweg Nr. 466 hinein ins Winklertal. Die ersten zwei Kilometer geht es recht gemütlich und fast eben, entlang des plätschernden Baches, durch grüne Wälder. Wir passierten Wiesen, auf denen Pferde weideten, und spazierten so recht flotten Schrittes bis zum Ende des Forstweges.
Hier auf 1.557 Metern teilt sich der Weg in den Aufstieg zur Obstansersee Hütte und zum Wasserfall, den man schon aus der Ferne sehen kann. Möchte man zum Fuße des Wasserfalls gehen, bedeutet dies einen „Umweg“ von einer halben Stunde (15 Minuten pro Richtung).
Von jetzt an geht’s bergauf!
Ab der Gabelung Wasserfall-Obstansersee Hütte beginnt der Weg recht schnell steiler zu werden. Man sieht den Wasserfall die senkrechten Felswände am Talende hinunterstürzen und begreift recht bald, da muss man hinauf.
Man folgt den Serpentinen immer weiter über einen Schotterweg hinauf, doch das Panorama entschädigt für die Anstrengung.
Der Schotterweg geht dann in einen Steig über, der überwiegend mit Holzstufen versehen ist. So schlängelt sich der Weg an der Felswand entlang recht steil und mit der Zeit auch immer anstrengender werdend nach oben. Für eine kurze Verschnaufpause am Bach hat man da gerne immer Zeit.
Hat man die Stufen erklommen, eröffnet sich auf 1.962 Metern Seehöhe eine weitläufige Hochebene, der Obstanserboden, mit einer Almhütte (Villa Yeti) und der kleinen Prinz-Heinrich-Kapelle. Die malerische Landschaft mit einem traumhaft schönen Ausblick hinunter ins Tal bietet sich für eine kurze Rast an. Der Bach, den wir ja schon als hinabrauschenden Wasserfall, gesehen haben, fließt hier leise plätschernd durch den Talkessel und kann für eine kurze Erfrischung oder das Auffüllen der Wasserflasche genutzt werden.
Wer sich für Historisches interessiert, kann sich an den Infotafeln über Stellungen, die sich im 1. Weltkrieg hier oben befanden, informieren.
Laut der Beschilderung ist es von der Alm und der Kapelle noch etwa eine Stunde bis zur Obstansersee Hütte. Als erstes heißt es die Hochebene zu überqueren. Über einen schmalen Pfad geht es durch die grünen Wiesen, bis sich erneut ein Berghang vor einem erhebt.
Über einen Schotterweg geht es anschließend in Serpentinen wieder bergauf bis man den Grat erreicht.
Auf den letzten Metern kann man dann die Hütte schon sehen und weiß, es ist gleich geschafft.
Nach circa 2,5 Stunden Gehzeit und knappen 950 Höhenmetern erreicht man die Hütte. Die Obstansersee Hütte befindet sich auf 2.300 Metern auf einer Hochebene unterhalb des Karnischen Höhenwegs. Direkt davor liegt malerisch der Obstansersee, in dem sich die umliegenden Berggipfel spiegeln. Wir haben es uns auf der Terrasse in der Sonne gemütlich gemacht und uns eine Stärkung gegönnt.
Danach sind wir noch ein Stück am See entlanggegangen, haben die Füße ins herrlich kalte Wasser gestreckt und die Aussicht auf die umliegenden Gipfel von Pfannspitz und Roßkopftörl genossen. Wer noch Zeit hat und die Wanderung ein wenig ausdehnen möchte, kann einen dieser Gipfel erklimmen. Eine weitere Möglichkeit ist es, dem Kriegerfriedhof aus dem 1. Weltkrieg, der circa 20 Minuten von der Hütte entfernt ist, einen Besuch abzustatten.
Die Obstansersee Hütte liegt auch am Karnischen Höhenweg. Man kann also von der Sillianer Hütte, über die Obstansersee Hütte, weiter über die Filmoor-Standschützenhütte, die Porzehütte und dann weiter über die in Kärnten gelegenen Hütten, über mehrere Tage hinweg den Höhenweg entlangwandern.
Wir machten uns nach unserer Pause in der Hütte und am See anschließend auf dem gleichen Weg wie beim Aufstieg wieder auf ins Tal, welches wir nach etwa 2 Stunden erreichten.
Alles in Allem war es eine doch etwas anstrengende, aber durch das wunderschöne Panorama und den See eine sehr lohnende Wanderung.