Wandern in der Schobergruppe im Debanttal – Von Seichenbrunn auf die Wangenitzseehütte
Geschrieben von Sabine Hoier, am 27.09.2020.
Das Ziel unserer heutigen Wanderung war die Wangenitzseehütte. Sie ist die höchstgelegene Schutzhütte in der Schobergruppe und liegt auf 2.508 Meter Seehöhe am Ufer des malerischen Wagenitzsees. Die Hütte und der See liegen eingebettet in einem von Gletschern ausgeschürften Becken, umgeben von Dreitausendern.
Wir starteten mit dem Auto von Mittewald in Richtung Lienz und weiter über Nußdorf-Debant ins Debanttal. Hier folgt man zuerst einer asphaltierten und dann weiter einer Forststraße bis zum Parkplatz Seichenbrunn auf 1.673 Metern. Von hier aus kann man entweder zur Wangenitzseehütte oder zur etwa eine Stunde entfernten Lienzer Hütte starten.
Der Parkplatz bietet genug Platz zum Parken und so konnten wir gleich losstarten. Nachdem man den Debantbach an der Brücke überquert hat, folgt man dem sehr gut beschilderten Weg 939 nach rechts hinauf zu den Wiesen. Zuerst geht es noch ein Stück über den Fahrweg, doch recht schnell geht es dann weiter über Wiesen und schließlich hinein in den Wald.
Der Weg setzt sich anschließend in Serpentinen, die sich stetig ansteigend den Berg hinauf schlängeln und durch Latschenwälder führen, weiter fort. Schon hier kann man das Panorama und den Ausblick auf das Debanttal mit den umliegenden Bergen genießen. Auch wunderschöne Pflanzen lassen sich am Wegesrand bewundern.
Schließlich mündet der Wanderweg in die Almböden des Gaimberger Feldes. Dort erreicht man auch die Gaimberger Halterhütte, die auf 2.105 Metern liegt. Hier erstreckt sich eine kleine Hochebene, auf der zahlreiche Schafe grasen und die von einem klaren, rauschenden Bach durchzogen wird. Dieser lädt zu einer kurzen Rast und einer Erfrischung ein. Wir füllten hier unsere Wasserfaschen auf und genossen das eiskalte und frische Wasser.
Es geht anschließend weiter über die Almböden, bis man linkerhand auf einen weiteren Weg trifft, der von der Lienzer Hütte heraufführt. Dieser Weg hat die Nummer 917 und ist Teil des Kärntner Grenzwanderwegs (KGW). Wie auch auf der Beschilderung angegeben, folgt man diesem Weg schließlich rechterhand weiter. Anfangs geht es noch flacher dahin, dann steigt der Weg wieder steiler an und geht in engen Serpentinen hoch bis zur Unteren Seescharte auf 2.533 Metern.
Sobald die Untere Seescharte erreicht ist, ist der anstrengendste Teil der Wanderung geschafft. Hier überschreitet man schließlich die Grenze zwischen den zwei Bundesländern Tirol und Kärnten und hat auch schon den ersten wunderbaren Ausblick auf den Kreuz- und den Wangenitzsee mit der Wangenitzseehütte im Hintergrund.
Von der Unteren Seescharte geht es nun sogar ein kleines Stück bergab und anschließend zwischen den zwei sehr idyllisch gelegenen Seen, Kreuz- und Wangenitzsee, hindurch in wenigen Minuten bis zur Wangenitzseehütte auf 2.508 Metern Seehöhe. Die Hütte ist ein wenig über dem See gelegen und bietet so einen wunderbaren Ausblick auf den See und die umliegenden Berge. Für dieses Panorama haben sich die gut 2,5 Stunden Aufstieg mit 900 Höhenmetern wirklich gelohnt.
Da das Wetter leider wieder etwas schlechter wurde, mussten wir es uns in der Hütte anstatt auf der Sonnenterrasse gemütlich machen. Hier ließen wir uns von einer köstlichen Brettljause und einem leckeren Kaiserschmarrn verwöhnen.
Nach unserer Stärkung beschlossen wir, auch den kurzen Klettersteig, der um den Wangenitzsee führt, noch zu gehen. Der Steig führt von der Hütte ausgehen linkerhand um den halben See. Dieser ist leider nicht gerade schön und führt über große Geröllfelder mit riesigen Gesteinsbrocken, die überwunden werden müssen. Der Klettersteig selbst beginnt erst etwa nach der Hälfte und besteht eigentlich aus nur zwei kurzen Kletterpassagen. Für die gesamte Seeumrundung benötigt man in etwa eine Stunde. Man hat einen sehr schönen Ausblick auf den See und auch die Wangenitzseehütte im Hintergrund, aber ansonsten ist der Klettersteig nicht sehr lohnenswert. Wir hatten uns hier etwas mehr erwartet.
Das schönste Stück des Klettersteigs war unserer Meinung nach das Ende des Steigs. Hier gibt es eine Hängebrücke mit toller Aussicht auf den See und die Wangenitzseehütte im Hintergrund. Zu unserem Glück wurde schließlich das Wetter auch wieder besser und so konnten wir den See noch im Sonnenschein bewundern.
Wir genossen noch ein wenig den Ausblick auf den See, bevor wir uns schließlich wieder auf dem gleichen Weg hinunter ins Tal machten. Dieses erreichten wir nach etwa 2 Stunden Gehzeit, wobei wir im letzten Stück noch von einer kleinen Herde Pferde aufgehalten wurden. Diese waren sehr zutraulich, sogar die Fohlen, und wir mussten natürlich ein paar Streicheleinheiten einlegen.
Da wir insgesamt doch fast 7 Stunden unterwegs waren, war es eine etwas anstrengendere, durch das tolle Panorama und den schönen See jedoch sehr lohnende, Wanderung.